Im nur halb gefüllten Mixer Keller servieren Onkel Fisch ihr aktuelles Kabarettprogramm „Hoffnung – Ein Serviervorschlag“. Und wie der Titel schon andeutet, geht es turbulent, bissig und manchmal auch ein bisschen chaotisch zu.
Das Duo nimmt sich gewohnt politischer und gesellschaftlicher Themen an – von Werbung über Künstliche Intelligenz bis hin zu einer ausführlichen „Lehrstunde“ über die AfD. Dabei wechseln sich schnelle Pointen, Wortgefechte ohne Punkt und Komma und gelegentliche musikalische Einlagen ab. Die beiden reden oft gleichzeitig, werfen sich die Bälle zu und schaffen damit ein energiegeladenes Bühnenfeuerwerk – manchmal brillant, manchmal auch leicht überdreht.
Besonders im Gedächtnis bleibt der rapartig vorgetragene Mix aus Kinderliedern und Deutschrap – eine absurde, aber erstaunlich unterhaltsame Fusion à la Simone Sommerland trifft Apache 207. Dieser Moment zeigt exemplarisch, was Onkel Fisch auszeichnet: Tempo, Kreativität und der Mut, verschiedene Genres und Stile wild miteinander zu vermengen.
Nicht jede Pointe zündet gleich stark. Manche Themen – etwa die ausführliche AfD-Passage – geraten etwas zu lang. Doch selbst in diesen ruhigeren Momenten bleibt spürbar, dass hier zwei Vollblutkabarettisten am Werk sind, die mit Leidenschaft und Witz das aktuelle Weltgeschehen sezieren.
Ein philosophischer Einschub wie „Wenn du ein Problem hast und möchtest es nicht haben, dann hast du schon derer zwei“ zeigt zudem, dass Onkel Fisch auch Raum für nachdenkliche Zwischentöne lassen.
Fazit:
„Hoffnung – Ein Serviervorschlag“ ist klassisches, temporeiches Kabarett – mal scharf, mal verspielt, immer engagiert. Auch wenn nicht jeder Gag ein Volltreffer ist, gelingt Onkel Fisch ein Abend, der zeigt: Hoffnung kann man sich nicht einfach servieren lassen – aber man kann sie sich auf der Bühne erlachen.
(Jury-Mitglied Torsten Baege)



