„Die Erde hat eine Scheibe“
Es treffen sich die drei Kabarettisten BIRGIT SCHALLER, ALEXANDER PLUQUETT und PHILIPP SCHALLER, die durch die Vollblutmusiker JENS WAGNER und VOLKER FIEBIG unterstützt werden, zur vermeintlich ungestörten Probe für ein neues Programm im Kleingarten des Kollegen Pluquett. Doch der hat ungefragt sozusagen ein Testpublikum eingeladen. Kultur-Dummys quasi …
Mit diesem war die Pfeffermühle rappelvoll besetzt und die auf der Bühne haben es verstanden, dieses Publikum innerhalb von Minuten in ihren Bann zu ziehen. Die ganze Vorstellung über war bei den Zuschauerinnen und Zuschauern ein Lächeln auf den Gesichtern, denn das Ensemble wagt einen Ritt durch die aktuellen politischen, gesellschaftlichen und weiteren Themen wie zum Beispiel das Gendern. Sollte man beispielsweise statt Zuschauerinnen und Zuschauer lieber Zuschauende sagen? Was ist dann mit Sehbehinderten? Taugt das Partizip 1 Präsens aktiv? Es wären dann blinde Zusehende???
Oder werden gesellschaftliche Gruppen ausgeschlossen, wenn bei Schneewittchen indigene Transzwerge nicht extra genannt werden?
Viele weitere Themen werden satirisch behandelt, die Grünen, eine Müllinsel, Aufrüstung und Schultoiletten, Israel und Gaza, der Umgang mit der AFD (hier gab es einen Zwischenruf aus dem Publikum: „AFD sind alles Faschisten“). Philipp Schaller bezweifelte das hinsichtlich der Wählerschaft und bot dem Zuschauer nach der Vorstellung ein Gespräch an.
Aber auch sächsisch, radioaktive Zucchini, malade Rentner und noch einiges mehr wird thematisiert, in Szenen, Soli und Liedern. Und es ist keinen Moment langweilig. Hier wird mit hoher Musikalität, einem rasanten Tempo mit trotzdem perfektem Timing und viel Spaß Politik geboten und dabei das Lachen nicht vergessen. Die Interaktion mit dem Publikum genauso wie die Konflikte unter den Akteuren (und der Akteurin) machen einfach nur Freude. Das war Ensemblekabarett auf höchstem Niveau und wenn es was zu Meckern gäbe, dann nur, dass die 150 Minuten viel zu schnell vergangen sind. Ein eines Preises würdiges Programm.
(Jury-Mitglied Dr. Matthias Schwarzmüller)
Fotos @ Robert Jentzsch



